DER ZUSAMMENBRUCH DER UdSSR und das SCHWEIGEN KRJUTSCHKOWS
Während heute
die Rolle von Gorbatschow, Jakowlew und
Schewardnadse historisch weitestgehend als Veräter
an
der Sache der Großmacht UdSSR und ihrer Gesellschaftsordnung, am Lebenswerk
mehrerer Generationen und dem Vermächtnis der Opfer des Hitlerkrieges
belegt ist, bleibt das Verhalten des letzten Chefs des KGB Krjutschkow weitgehend
unklar, bleibt ein Objekt von
Spekulationen.
Wladislaw Schwed:
Wir werden hier darstellen, wie 1990-1991 die Partei und das Land versuchten, sich von Michael Sergejewitsch Gorbartschow zu trennen. Aber zunächst etwas über die Rolle der Persönlichkeit in der Geschichte von Staaten, denn es ist bekannt, dass Aufstieg und Untergang von Weltmächten in der Regel mit bestimmten Persönlichkeiten verbunden waren.
Das erste französishe Imperium (1804-1815 гг.) wurde von Napoleon Bonaparte geschaffen. Frankreich lag bei dessen Machtantritt in Trümmern... Dank der Person von Napoleon wurde Frankreich innerhalb weniger Jahre zu einem Imperium und dem führenden Staat Europas. Unabhängig davon, gerade verheerende politische Fehler dieses Napoleon führten auch zu dessen Untergang.
In den 1920-er Jahren des ХХ.Jh. hatte die Union der SSR praktisch keinerlei Überlebens-Chancen in einer feindlichen kapitalistischen Welt. Jedoch gelang das dank des Willens und der Diplomatie Stalins, die UdSSR bewältigte einen industriellen Sprung, widerstand ab 1941 dem Überfall von ganz Europa und verwandelte sich nach dem 2. Weltkrieg in eine Weltmacht. Der Preis dafür war gewaltig! Hätte das eine andere Persönlichkeit leisten können?
Gorbatschow versuchte die Erfolge Napoleons bei der Reformierung der UdSSR zu wiederholen- erfolglos! Er war auch nicht einmal entfernt fähig, etwas Vergleichbares wie zu Stalins Zeiten zu leisten. Der Masstab war ungeeignet und sein Denken mittelmäßig. Alle Ansätze hatten destruktiven Charakter und zerfraßen wie Rost den Staatsmechnismus. Letztlich wiederholte Gorbatschow das Schicksal des römischen Imperators Honorius (395-423 гг.), unter dem der Zerfall des Römischen Reichs einem unaufhaltsamen Charakter annahm. ( - Honorius)
In der UdSSR existierte eine Person, die den Gang der Geschichte damals verändern konnte - der Vorsitzende des KGB der UdSSR Wladimir Aleksandrowitsch Krjutschkow. Es ist heute gut bekannt, dass er 1989-1990 über ausreichende Informationen über die verräterische Tätigkeit sowohl von Gorbatschow, als auch dessen nächster Mitstreiter, oder genauer gesagt dessen Komplizen Jakowlew und Schewardnadse hatte.
W.A. Krjutschkow hatte die Möglichkeit, diese "Troika" aufzuhalten, aber er bezog eine äußerst fragwürdige Position. Es begann mit Alexander Nikolajewitsch Jakowlew. Es sei daran erinnert, dass schon 1989 den sowjetischen Sicherheitsorganen bekannt wurde( G.Ju.: das war ab 1960 schon der Fall), dass er für den Westen günstige Positionen vertrat und er gegen die «konservativen Kräfte » in der UdSSR auftrat, dass der Westen sich in jeder Hinsicht stabil auf ihn verlassen konnte. Krjutschkow informierte Gorbatschow darüber. Aber jener hatte zwar dabei «gezuckt», aber im Endeffekt dem Chef des Komitees für Staatssicherheit nur angeboten, mit Jakowlew "von Mann zu Mann " ( «по душам») zu reden. Das Gespräch hat nichts ergeben. .. Krjutschkow hat über die Ergebnisse des Gespräches dem Generalsekretär berichtet, aber jener hat es bevorzugt, die Situation "zu vertuschen".
Nach einiger Zeit wurde Gorbatschow von W.A. Krjutschkow davon informiert, das über Aufklärungskanäle wichtige Unterlagen zu dessen Verhandlungen mit Präsident Busch/senior in Malta im Dezember 1989 eingegangen sind. Die Informatoren des KGB und GRU informierten ,
dass der Generalsekretär im Verlauf dieser Verhandlungen zugestimmt habe, die politische Ordnung in der UdSSR in grundlegender Weise zu ändern, die Beziehungen der UdSSR mit den westlichen Ländern zu revidieren, der Eingliederung der DDR in den Bestand der BRD nicht entgegenzuwirken und den Austritt der baltischer Länder aus dem UdSSR-Bündnis nicht zu behindern. Das bestätigten auch Artikel, die in den westlichen Massenmedien erschienen.
Nachdem Gorbatschow sich die Informationen angehört hatte , fragte er : «Und wo habt ihr das alles her?» Auf die Antwort Krjutschkows, dass das von verlässlichen Quellen kam, hat Gorbatschow nur gesagt: «Also, da wird ja vieles geschrieben …» . Der Chef des Komitees für Staatssicherheit hat einer solchen Antwort des Generalsekretärs "zugestimmt". Die seltsamen Reaktionen des Leiters der Partei und des Staates auf zwei sehr wichtige und beunruhigte Informationen hatten bei ihm keine Zweifel hervorgerufen.
Sogar dann , als klar wurde, dass der Präsident der UdSSR gegenüber dem Westen "Grundpositinen" der UdSSR "aufgiebt", hat der Chef des Komitees für Staatssicherheit keine erforderlichen Schlussfolgerungen gezogen. In diesem Zusammenhang entsteht die Frage: Wie würde in einer ähnlichen Situation der Direktor des FBI oder der Chef der CIA agieren ? Zweifellos hätten sie unverzüglich den Senat und den Kongress der USA über die offenbare Illoyalität des Präsidenten informiert .
Die Informationen über das Gespräch mit Gorbatschow über die Geheimverhandlungen in Malta hat Krjutschkow erst 2001 in einem Interview mit dem Korrespondenten Dmitrij Belowezki der«Literatur- Zeitung»( «Литературная газета») verlauten lassen. Dabei hatte er ergänzt, dass Gorbatschow schon immer "ein Verräter der Partei und des Landes» war. Eine wahre Feststellung, aber, wie man sagt "Ein Löffel ist nur beim Mittagessen wertvoll".
Die Erklärung der Mitarbeiter
des KGB
Das seltsame Verhalten Krjutschkows 1990-1991 versucht man auf verschiedene Art zu erklären. darunter auch in der Variante, dass er grenzenlos an Gorbatschow glaubte. Die Untätigkeit des Chefs des Komitees für Staatssicherheit in einer Phase zu rechtfertigen, als der offene Verrat des Staatsoberhauptes offensichtlich wurde, ist unmöglich.
Man muss (Autor) hier feststellen, dass damals eine mehr als seltsame Situation entstanden war. Den nachgeordneten Mitarbeitern des Vorsitzenden des Komitees für Staatssicherheit waren die Vorgänge im Land ganz klar bewußt, aber ihr Chef praktizierte eine heilige Unwissenheit . Davon zeugt die folgende Tatsache: Am 23. Februar 1990 wandte sich die Versammlung der Vertreter der Bereiche des Zentralen Apparates des Komitees für Staatssicherheit der UdSSR an den Generalsekretär des ZK der KPdSU, dem Oberkomandierenden der Streitkräfte der UdSSR M.Gorbatschow mit einer Erklärung :« … In den Kollektiven des KGB wächst das Befremden darüber, dass die leitenden Organe des Landes, obwohl sie über vorbeugende Informationen über die heranreifenden negativen Entwicklungen verfügen, offenbar Beschlüsse zu lebenswichtigen politischen Lösungen verzögern, sie offenbaren Trägheit und Unentschlossenheit und nutzen die Möglichkeiten der aktuell geltenden Gesetzes-Akte nicht. Es verzögert sich die Annahme einer Reihe für die Gesellschaft wichtiger Gesetze, darunter solcher Gesetze zur Verstärkung des Kampfes gegen die organisierte Kriminalität, des Gesetzes über das Komitee der Staatssicherheit der UdSSR, über Verbrechen gegen den Staat, über Verbrechen gegen den Frieden und die Sicherheit der Menschheit . Das Fehlen dieser Gesetze entzieht die rechtliche Grundlage für den Kampf mit den gefährlichsten Formen des organisierten Verbrechertums, der Korruption, mit Verbrechen in der Sphäre der Außenwirtschaft, erlaubt es nicht, wirksam die Sicherheit des Staates und der Bürger … zu gewährleisten»
Die Erklärung der Tschekisten
war Gorbatschow keinerlei Antwort
wert. Übrigens war diese Erklärung Krjutschkow
gut bekannt und das Schweigen des Generalsekretärs
gab ihm das Recht, Gorbatschow öffentlich die Fragen zu stellen, die in der
Erklärung dargelegt waren.
In der KPdSU war eine
solche Praxis durchaus verbreitet. Der
Leiter eines beliebigen Niveaus nutzte damit die
Möglichkeit, öffentlich eine berechtigte
Kritik zu unterstützen, die von seinem Kollektiv an die Adresse von
übergeordneten Instanzen ausgesprochen worden war.
Das erhöhte seine Autorität wesentlich und
schützte ihn gleichzeitig vor "Personal-Represalien",
da er
nur
die Meinung des Kollektivs weiterleitete. Man sollte sich daran
erinnern, dass im Laufe der "Perestroika"
die Veröffentlichung der Meinungen "von unten"
das wichtigste Element war.
Deshalb gab es durchaus Fälle, dass
Leiter solche Erklärungen von Kollektiven selbst
inspirierten.
Es ist auch zu berücksichtigen, dass
Krjutschkow Mitglied des Politit-
Büros des ZK und Abgeordneter des
Obersten Sowjets der UdSSR war, was ihm viele
Möglichkeiten bot, auf den sowjetischen Staatschef
einzuwirken. Es unterliegt keinerlei Zweifel,
dass sich die Geschichte unserer Heimat anders entwickelt
hätte, wenn Wladimir Alexandrowitsch(Krjutschkow) auch
nur einige Tatsachen der verräterischen Politik des Generalsekretärs und
Präsidenten öffentlich gemacht hätte. Gorbatschow
würde dann sein Leben nicht in
einem prächtigen bayerischen Schloss, sondern
in einer Gefängniszelle beenden.
Wenige Sätze zu den öffentlichen Auftritten Krjutschkows.
Mit Besorgnis, aber
sehr "glatt" (unkonkret) trat er auf dem
XXVIII. Kongress der KPdSU ( Juli 1990) auf,
als die Frage stand, ob
das Land sich auf dem richtigen Kurs
bewegt?
Er trat
auch auf dem bekannten IV. Kongress der Volksdeputierten der UdSSR ( Dezember 1990) auf,
als klar wurde, dass Gorbatschow nicht nur seine
Pflichten
nicht
ausfüllt, sondern auch
einer Gesundung der Lage im Land entgegenwirkt.
Auf diesem Kongress hat
W.A. Krjutschkow es
nicht gewagt, die Aktion
von
Sascha Umalatowa [1]
zu unterstützen, obwohl
er sie
später
als Heldentat bewertete
.
Krjutschkow trat
auch
auf
dem April- Plenum(1991) des ZK auf,
als die Frage über die
Amts-Enthebung Gorbatschows stand. Aber
er umging auch hier
die Frage
zur Verantwortung des Generalsekretärs für
die Ereignisse in der Sowjetunion.
Endlich sprach Wladimir Alexandrowitsch (Krjutschkow)
am 17. Juni 1991 auf
einer nichtöffentlichen Tagung des Obersten Rats der UdSSR über die äußeren Kräfte, die
aktiv
eine extreme
Notlage im Land
schaffen. Er stellte fest, dass "sich unser Vaterland am Rande der Katastrophe
befindet».
Zur Bestätigung dessen zitierte
der Vorsitzende des Komitees für Staatssicherheit eine Geheim- Notiz
Jurij Wladimirowitsch Andropows
"Über die Pläne der CIA
zur Schaffung eines Agentur-Netzes der
Einflussnahme unter den Sowjetbürgern", datiert 1977 .
In der Notiz wurde
hervorgehoben, dass
das
Hauptaugenmerk der CIA darauf gerichtet ist,
Sowjetbürger anzuwerben
die
«wegen ihrer Persönlichkeits- und Arbeits- Qualitäten und ihrer Ausbildung
in Zukunft geeignet sind, in der Sphäre der Politik, der Wirtschaft und der Wissenschaft der Sowjetunion wichtige Leitungsfunktionen einzunehmen» . «Die
CIA hat
ein Programm der individuellen Vorbereitung der
«Einfluss-
Agenten» ( агентура влияния ) entwickelt, das die Aneignung von
Fertigkeiten der Spionagetätigkeit, sowie ihre konzentrierte politische und
ideologische Bearbeitung»
enthält.
Es ist bekannt, dass zum Zeitpunkt des Auftretens von
Wladimir Alexandrowitsch (Krjutschkow) im Obersten Sowjet die
«Einfluss-Agenten » für die entsprechenden Ämter schon vorbereitet und in
ihre Ämter installiert waren und "die entsprechende" Arbeit ausführten. Deshalb
musste man unverzüglich handeln. Krutschkow jedoch beschränkt sich
allerdings nur auf Überlegungen allgemeiner Art.
Wenn auf seine Rede
unmittelbare Aktionen des Komitees für Staatssicherheit zur Unschädlichmachung der Einfluss-Agenten gefolgt wären, so könnte man
seine Position verstehen. Kurz vor einer Operation zur
Unschädlichmachung von Feinden ist die Verbreitung ihrer Familiennamen
unzulässig. Aber auch nach der Rede des Chefs des Komitees für Staatssicherheit
auf der geschlossenen Sitzung des Obersten Sowjets folgte nichts!
Es bietet
sich eine Schlussfolgerung an. Offenbar waren die Einfluss-Agenten viel zu
mächtige Personen. Das hat mir einer der ehemaligen Stellvertreter des
Vorsitzenden des Komitees für Staatssicherheit in einer Randbemerkung
angedeutet. Diese Schlussfolgerung hat auch der (im
vorigen Artikel erwähnte)
General des Komitees für Staatssicherheit Jurij Iwanowitsch Drosdow indirekt
bestätigt. Er hat, mit Bezugnahme auf einen amerikanischen "Bekannten", dem
Korrespondenten der «Russkaja Gaseta» (31 .08.2007) erklärt, dass die CIA und das
Staate-Departement der USA in der UdSSR "eine Agentur auf allerhöchster Ebene »
hatten.
Aber in diesem Fall gab es nur ein Vorgehen, diese Agentur zu
entschärfen, und zwar die Verlautbarung ihrer Familiennamen. Ich möchte
erinnern, dass es in 1981 in Italien so gelang, einen Rechtsputsch durch die Mitglieder der Freimaurer- Geheimloge "P-2" zu verhindern.
Dazu war es ausreichend, die Liste mit den Familiennamen von 962 Mitgliedern
dieser Loge zu veröffentlichen.
Zweifellos kannte Krjutschkow auch die Informationen über das internationale Treffen der Delegationen der Organe der Staatssicherheit der sozialistischen Staaten 1974 in Havanna. Auf ihm hatte die Rede des Chefs der Spionageabwehr der sozialistischen Tschechoslowakei Molnjar besondere Aufmerksamkeit gefunden. Ein Zitat aus seinem Auftritt hat er in seinem Buch veröffentlicht: « Wie man Verräter vorbereitet- der Chef der politischen Spionageabwehr bezeugt …» . Der erste Stellvertreter Krjutschkows Ph. D. Bobkow, der Teilnehmer des Treffens in Havanna war, berichtete . Molnjar erklärte:
«ich möchte Sie davor warnen,
dass eine wirkliche Gefahr
dann auftritt, wenn Vertreter
der Leitungsstrukturen, Personen, die am Staatsruder stehen,
eine Zusammenarbeit mit dem Gegner eingehen.
Die Motive ihrer Annäherung mit dem Gegner können verschieden sein. Es kann
das Streben sein, ihre persönlichen Macht zu
festigen, eine schwache Überzeugung
von der sozialistischen Weltanschauung,
wissenschaftliches Unwissen …
.
Ich sage es aus der
Erfahrung meiner Tschechoslowakei. Wir haben erlebt,
was die Leiter des Staates unter Dubcek
anrichteten, was er
selbst tat. Und die Organe der Staatssicherheit
konnten nicht verhindern, was zum Niedergang der
Ordnung führte. Wir konnten gegen die Staats-Macht
nicht auftreten, weil das Volk der Macht und nicht uns
glaubte, wenn wir gegen sie
argumentierten. Um so mehr, da sie sich mit Schwüren
zur Richtigkeit der Ideen von
Marx und Lenin maskierten, sie
sprachen vom Sozialismus und wie mit den Defekten der
Vergangenheit aufgeräumt wird. «Wir konnten
keine Putschisten sein» .
Ich will Sie aufrufen
darüber nachzudenken, wie man für
solche Fälle zu handeln hat. Eine Sache ist der illegale
Kampf von abgesonderten Personen oder der
Gruppenbildungen, die die Zusammenarbeit mit dem Gegner betreten haben. Und
etwas ganz anderes, wenn Leiter der Partei und des
Staates ihre Positionen ändern
und vom sozialistischen Entwicklungs-
Weg abweichen. Der Revisionismus erfasst die höchsten
Staffeln der Macht …»
Es war klar, dass man
die Situation 1991 nur ändern konnte, falls
Krjutschkow die Familiennamen (Einfluss-Agenten
») genannt hätte. Um so mehr, als
der Vorsitzende des Komitees für Staatssicherheit der UdSSR
zu jener Zeit schon über
eine
Liste der Einfluss-Agenten des Westens verfügte. Das
war die sogenannte «Liste
2200» oder die« Liste Krjutschkows».
2200 war die Zahl der Agenten, die dort
figurierten.....Es
wir behauptet, dass sie mit dem
Familiennamen A.N.Jakowlews begann. Gewöhnlich
spiegelt sich bei der Nennung dieses
Faktes bei vielen Menschen
Skepsis im Gesicht wider. Jedoch existieren
heute glaubwürdige Zeugnisse, dass eine
solche Liste existierte.
Im März
2011 hat Jurij Iwanowitsch Drosdow im Interview
mit der« Russkaja Gaseta » (
17. September 2010) mitgeteilt, dass "die sogenannte" Liste Krjutschkows
"mit den Namen dieser Personen der amerikanischen
Agentur nicht aus den Fingern
gesaugt war ». Auf die Frage des Korrespondenten der
«РГ»
Nikolai Dolgopolows hat Drosdow geantwortet:
«Ich meine
nicht, ich bin davon
überzeugt. Die Bestätigung waren unsere
Aufklärungs- Materialien»....
Und
gegenüber dem stellvertretenden Generalstaatsanwalt Lyssejko ergänzte er
später: "Diese
Materialien
wurden Krjutschkow übergeben, wurden nach oben berichtet, kehrten zu uns
zurück und wurden "vernichtet"..
Ich
erinnere mich an die Reaktion auf die Auftritte Krjutschkows und die
Reaktion jener Mitglieder des ZK der KPdSU und der Abgeordneten der
Streitkräfte der UdSSR, mit denen ich mich austauschte. In den Jahren der
Sowjetmacht waren wir gewöhnt, dass die sowjetische Öffentlichkeit
über "die tückischen" Pläne des Westens periodisch informiert wurde. Aber
damit endete die Sache eben, die Intrigen der Feinde wurden
immer erfolgreich
abgewehrt.
1990-1991 beruhigte
alle die Tatsache, dass der Vorsitzende des Komitees für Staatssicherheit in
Anwesenheit des Generalsekretärs auftrat. Man muß auch wissen, dass am 27.
11. 1990 der Verteidigungsminister
der Sowjetunion
, Marschall Jasow, im Zentral- Fernsehen mit einer Erklärung
über die drohende Schwächung der Verteidigungsfähigkeit des Landes
aufgetreten war. Er trat, wie bekannt, im Auftrage des Präsidenten der
UdSSR auf.
Infolge dessen
wurden die öffentlichen Auftritte Krjutschkows über «die Intrigen der
Feinde» ohne Beunruhigung wahrgenommen.
Wobei man das Verhalten des Chefs des Komitees für Staatssicherheit im
Verlaufe der Handlungen des GKTschP,
dessen Organisator und Triebfeder er ja war,
unmöglich anders, als an Verrat grenzend bewerten
muss.
Situation Frühjahr 1990
Anfang 1990 hatte sowohl das Land, als auch die Partei Gorbatschow "satt". Im Januar jenen Jahres stellte des Außenminister der USA J. Baker fest: «die Umstände sind so, dass Gorbatschow nicht überleben wird... Die Gefahr für ihn liegt nicht darin, dass er mit Hilfe einer Palastrevolte hinausgeworfen wird, vielmehr wird der Grund die Straße sein". Das erste Signal , das diese Schlussfolgerung bestätigte, war das Februar-Plenum des ZK der KPdSU (1990).
Dieses Signal ertönte von Wladimir
Ignatjewitsch, der Botschafter der UdSSR in Polen war. Es wurde für
Browikow offensichtlich
schnell klar
, dass die polnischen Methoden der Zerstörung des Sozialismus
sich in der UdSSR wiederholen. Deshalb ist am 5. Februar 1990
Wladimir Ignatjewitsch auf dem ZK-Plenum aufgetreten. In der Rede gab
Browikow seine Einschätzung der Perestroika , «die in nicht einmal fünf
Jahren das Land in einen Krisen- Strudel gestoßen hat, an eine Grenze
geführt hat, bei der wir
Angesicht zu Angesicht mit dem Wüten von Anarchie,
der Degradierung der Wirtschaft, der Grimasse des allgemeinen Ruins und des
Verfalls der Sitten konfrontiert sind.
Mit Bitternis stellte Wladimir Ignatjewitsch
Browikow fest: «Wir laufen hin und her und suchen das Allheilmittel von
allen Nöten, hoffend, dass die zum Allheilmittel erhobene Demokratie
alles auf den rictigen Platz stellt, in der Politik- Sphäre , dem
Markt , in der Wirtschaft … Im Endeffekt wurde das Land aus einer Macht, die
die ganze Welt begeisterte,
in einen Staat verwandelt mit einer
falschen Vergangenheit, einer freudlosen Gegenwart und unbestimmter Zukunft
.
Browikow nannte als Hauptgrund der Krise in der UdSSR :«
Unsere Tragödie besteht heute darin, dass wir
uns
nach wie vor wir in
keiner Weise von der Einzel- Macht (единоличной
власти)
im Staat und in der Partei lösen können.
Bezüglich der Vorschläge des Plenums dem III. Kongress der Volksabgeordneten der UdSSR zu den Artikeln 6 und 7 Verfassungen der UdSSR, die führende Rolle der KPdSU aufzuheben, sagte Browikow : «… Anstelle der Beschleunigung der sozial-ökonomischen Entwicklung ( darin bestand ja die Quintessenz der Beschlüsse des XXVII. Parteitages ) erfolgte deren Verzögerung. Anstelle der Erhöhung des Lebensstandards der arbeitenden Menschen ist seine Senkung zu beobachten. Anstelle des Reformierens des Systems der staatlichen und wirtschaftlichen Verwaltung geschieht ihre Deformierung in vieler Hinsicht. … mit einem Wort, unser gesamter Reform-Dampf geht ins Tuten des Signalhorns, in Losungen und unendliche Debatten in diesem Saal und in den angrenzend Sälen.
Leider verfügte Browikow nicht über die Informationen über das verräterische Komplott Gorbatschows mit Reagan und Bush und konnte deshalb in seiner Rede auch nicht die entscheidenden Fakten anführen.
Bei der Analyse der Situation, die in der Periode der Gorbatschow- Perestroika entstanden war, kommt man zum Schluss, dass alles hätte anders verlaufen können, wenn nicht die Feigheit und die Gleichgültigkeit der politischen Umgebung des Generalsekretärs des ZK der KPdSU gewesen wäre.
Das Schicksal der UdSSR bestätigt die Wahrheit des Ausspruches des amerikanischen Dichters Richard Eberhart: «Fürchte dich nicht vor den Feinden- schlimmstenfalls können sie dich töten, fürchte nicht deine Freunde- schlimmstenfalls können sie dich verraten. Fürchte die Gleichgültigen — sie töten oder verraten nicht, aber wegen ihres schweigenden Einverständnises existieren auf der Erde Verrat und Mord».
Man muss zugeben, dass der Verrat Gorbatschows bis zum Bankrott der UdSSR sogar für die Mitglieder des ZK der KPdSU ein Geheimnis blieb. Außerdem konnte die Mehrheit von ihnen einfach nicht glauben, dass der Verrat sich "ganz Oben" angesiedelt hatte. Das war nicht nur dem Phänomen der Autorität «der ersten Person» geschuldet, die sich in der Stalinperiode ausgeprägt hatte, sondern auch dadurch bedingt, dass Gorbatschow die Positionen der UdSSR außerordentlich geheim aufgab. Man muss dazu wissen , dass Gorbatschow das Protokollieren des Verlaufs der zwischenstaatlichen Verhandlungen schon ab 1985 aufgehoben hatte, was es zuließ, einen wesentlichen Teil der von ihm erreichten Vereinbarungen geheimzuhalten.
Den entscheidenden Teil der Verhandlungen mit den Chefs anderer Staaten bevorzugte der Generalsekretär, und später der Präsident, unter "vier Augen" zu führen. Innerhalb von sechs Jahren auf dem Posten des Chefs der UdSSR traf sich Gorbatschow fünf Mal mit dem Präsidenten der USA R.Reagan und sechs mal mit G. Bush-senior . Dazu wurde dann in der UdSSR offiziell mitgeteilt, dass im Verlauf einer Reihe von Treffen keine Übereinkunft wegen der unannehmbaren Forderungen der amerikanischen Seite erreicht wurde. Aber dann stimmte Gorbatschow unerwartet «auf dem Arbeitswege » diesen Forderungen zu, und machte einseitige Zugeständnisse an seine amerikanischen "Partner" . Anzunehmen, dass die Mitglieder des Polit-Büros nicht verstanden, dass da offenbarer Verrat der Interessen der UdSSR geschieht, das ist einfach naiv . Aber sie, einschließlich derer , die später auf den ehemaligen Generalsekretär schworen, gaben den Anschein, dass nichts Ungewöhnliches geschieht.
... Niemand von den Mitgliedern des Gorbatschowschen Polit- Büros hat versucht, den Generalsekretär aufzuhalten. Sie alle unterstützten die verräterischen Handlungen und die Erklärungen Gorbatschows einmütig. In der nachsowjetischen Periode erklärten sie ihr Verhalten mit der einflussreichen Autorität des Generalsekretärs....
.. zum Juli 1991 begann die Union aus allen Nähten zu platzen,
obwohl sich die Mehrheit der Bürger der UdSSR im März des selben Jahres
eindeutig für die Union ausgesprochen haben. ... Die Wirtschaftsbeziehungen der
Union waren de facto zusammengebrochen.
In einem Interview vom
18. 8. 2011 in der Zeitung "Komsomolskaja Prawda" erinnerte Michail Poltoranin,
der ehemalige Minister für Presse und Informationen Russlands , dass in
dieser Periode "die Menschen nichts
zu
essen hatten , nichts zum Anziehen zu kaufen war, auch keine Schuhe
u.a. . Weder Seife, noch Handtücher, noch Bettlacken oder Socken. In
den Lagerhäusern lag das alles, aber in die Geschäfte geriet das aus irgendeinem
Grunde nicht ». Eine ähnliche Lage gab es bei Lebensmitteln.
Die
Erhöhung der Preise ab dem 1. April 1991 führte zusätzlich zu
äusserster Unzufriedenheit im Land, wobei auch noch wichtige Waren von den
Ladentischen der Geschäfte verschwanden.
Nach
meinen
Kenntnissen waren Gorbatschow als auch Krjutschkow davon informiert, dass
im Lande dieser Mangel speziell organisiert wird. Aber es
wurden keine Maßnahmen zur Beseitigung dieser Zustände unternommen. Im Endeffekt
wurde der Juli 1991 zum Monat von beispiellosen Protesten und Versammlungen
gegen die KPdSU. Derselbe Poltoranin behauptet, dass die Kommission, die er
leitete, nach Aufhebung der Geheimhaltung der Dokumente der KPdSU in den
Archiven zehntausende wütende Telegramme des Misstrauens gegen das Politbüro und
persönlich gegen den Generalsekretär des ZK fand , sowie Forderungen zur
Durchführung eines außerordentlichen Parteitages der KPdSU .
Dieser
Parteitag hätte das Ende für Gorbatschow und seiner Mannschaft bedeudet. In
diesem Fall zeichnete sich für ihn eine sehr traurige Perspektiven ab. Mit
einem einfachen Rücktritt würde der Generalsekretär nicht davonkommen. Für die
«Gorbatschow-Leute» wurde klar, dass der Ausweg nur in der Liquidation der KPdSU
bestehen konnte. Aber dafür brauchte man einen Anlass, eine solide Provokation,
so etwas, wie der Militäreinsatz in Januar 1991 in Vilnius.
So ist
(offenbar) der
Plan entstanden, das GKTSCHP auf die politische Arena zu stellen, um
angeblich zu versuchen , das Land vor dem Zusammenbruch zu retten. Und dann,
nach seinem Fiasko, mit den Gegnern Gorbatschows abzurechnen, sogar bis zum
Verbot der KPdSU. Nicht zufällig schrieb General Alexander
Lebed in seinen Erinnerungen "Für den Staat ist es
beleidigend …» (1995):
«es war kein Putsch als solcher. Alles war genial geplant und glänzend verwirklicht, es gibt keine vergleichbare Provokation, wo die Rollen so auf Kluge und Dummköpfe verteilt waren. Und die alle, Kluge und Dumme, haben ihre Rollen bewußt oder unbewußt erfüllt »
Der ehemalige Ministerpräsident der UdSSR
Walentin Pawlow hat den Hauptorganisator des Augustputsches im Titel
seines Buches "Der August von innen gesehen- der Gorbatschow-Putsch»
definiert . In diesem
Buch führt
Pawlow
eine Reihe von Tatsachen an, die die unmittelbare
Mitwirkung des Präsidenten an den Augustereignissen beweisen .
In einem
Interview von 1996 ( 12. April 1996) sagte Walentin Sergejewitsch (Pawlow) der
Zeitung "Prawda" , dass Michail Sergejewitsch(Gorbatschow) selbst den Titel
GKTSCHP vorgeschlagen hat: «… den Personenkreis des Komitees hat
Gorbatschow mit eigener Hand geschrieben. Anscheinend in der Annahme, wer
dazugehören sollte . A.Lukjanow hat er vorsorglich unter einem Fragezeichen in
die Liste » geschrieben.
Pawlow behauptete, dass Gorbatschow ständig bezüglich der Vorbereitung
zum GKTSCHP auf dem Laufenden war. Seinen Worten nach wusste der Präsident,
dass sich die zukünftigen Ausschussmitglieder «im Objekt АБЦ» (dem Dienst-
Wochenendhaus des Komitees für Staatssicherheit) am 17. August versammelt
haben und dass Gorbatschow dort Krjutschkow angerufen hat , um ihm die
letzten Anweisungen zu geben.
Walentin Sergejewitsch (Pawlow) hat
diese Situation so beschrieben: «wir haben uns spontan, sozusagen aus dem
Stegreif versammelt. Etwa fünfzehn Minuten nach meinem Erscheinen im
Wochenendhaus wurde Krjutschkow zum Telefon gebeten. Als er rausging , lies
er den seltsamen Satz fallen :« Da ruft Gorbatschow aus Foross
an. Er weiß, dass wir uns schon versammelt haben... »
Offenbar
erklären diese Gorbatschows Anweisungen (напутствия ) das seltsame Verhalten
des Chefs des Komitees für Staatssicherheit im Verlaufe der ganzen
Notstands- Zeit.
Ihm war es sehr gut bekannt, dass die Hauptgefahr für
das GKTschP vom Präsidenten Russlands und seiner Mannschaft ausgeht.
Nichtsdestoweniger, hat er Jelzin am am Morgen des 19. August
ermöglicht, aus Archangelsk wegzufahren, wo sich sein Wochenendhaus befand
undungehindert bis zum Weißen Haus zu gelangen. ( siehe auch Artikel
"Wie die UdSSR verkauft wurde" )
FUSSNOTEN
[2]
Der Chef des Bereichs "Verdeckte Ermittlungen" des Komitees für
Staatssicherheit der UdSSR, eine lebende Legende der einheimischen
Geheimdienste, Generalmajor Jurij Drosdow
erzählt
im
einem Interview
mit
der " Fontanka" von den geheimen Abkommen des State- Departaments der USA mit
Gorbatschow ... . Dort finden wir auch seine Aussage:
-... Und betreffs "der
Liste Krjutschkows"... Eine solche Liste wurde Krjutschkow tatsächlich
übergeben. Er ist damit zu Gorbatschow gegangen. Gorbatschow hat ihn zu
Jakowlew (damals der Sekretär des ZK der KPdSU für Ideologie - )
weitergeschickt ...
...
Der ja auf der Liste
stand ...
-.. Nach dem
Macht- Wechsel drang der stellvertretende Generalstaatsanwalt
Lyssejko in mich
mit Fragen
zur "Liste Krjutschkows" : "Sie erhielten solche Dokumente?" Ich antworte:
"ich
erinnere mich nicht".
Er wieder: "Und wer war in dieser Liste?" .Ich: "erinnere mich nicht".
"Warum erinnern Sie sich nicht?--
Ich sagte: "Sie verstehen, es gibt die Verordnung des Ministerrates der
UdSSR und des Zentralkomitees aus der Mitte der 1930 Jahre, dass den
Rechtsschutzorganen verboten ist, Materialien über die Administration des
Staates zu sammeln".
Lyssejko
öffnet einen Ordner: "Ja, es gibt tatsächlich eine solche Verordnung!"
.... Ich setze fort: "Diese
Materialien
wurden Krjutschkow übergeben, wurden nach oben berichtet, kehrten zu uns
zurück und wurden "vernichtet". Ich bleibe dabei "ich erinnere mich
nicht".
Er lässt nicht locker : "Und wessen
Materialien
waren das ?" Ich antworte: "..... Ich erinnere mich
an nichts.."
[3] GKTschP - Staatskomitee für den Ausnahmezustand - siehe Wikipedia_de.
[4] hier sind aus der Fülle analog gelagerter Publikationen von V.N. Schwed einige Auszüge aus dem Artikel "РАЗВАЛ" zum analogen Thema eingefügt
[5] Krjutschow selbst berichet in seinem Buch "Personal-Akte" ausführlich davon , dass die Person Andropows bereits während dessen 10 jähriger Tätigkeit als UdSSR Botschafter in Kanada im Visier des KGB war und bereits damals erste Informationen zu seinen Kontakten zur CIA bekannt waren.
Autor :Vladislaw Nikolajewitsch Schwed, (
ШВЕД
Владислав
Николаевич)
wurde in Moskau
geboren .