Der Verkauf der UdSSR- Gorbatschow- der Herostratius des 20 Jh. |
Autor dieses Artikels ist Wladislaw
Schwed, ein Insider aus der Politikszene der 1990 Jahre in der UdSSR.
Dieser
Artikel ist in seinem vollen Wortlaut unter
http://www.specnaz.ru/articles/209/27/1988.htm.
Der nachfolgende Beitrag
beginnt mit einer "Episode" am Vorabend des sog.
Augustputsches 1991 in Moskau und beleuchet viele Hintergründe dieser Tage. Wie wir
auch von
anderen Quellen zur Rolle von Gorbatschow, Jelzin,
Krjutschkow usw. erfahren,
war Wladimir Krjutschkow als KGB- Chef und Politbüromitglied wohl der Einzige im Machgefüge der UdSSR- Spitze
des Jahres 1991, durch dessen frühzeitiges (!) entschiedenes und
unorthodoxes Handeln ein anderer Verlauf der Ereignisse
eingeleitet werden konnte, die dann nicht zur Machtergreifung Jelzins bzw. zum
Zusammenbruch der Großmacht UdSSR geführt haben.
Obwohl derartige Spekulationen heute die Vergangenheit nicht ändern, so zeigen doch Erkenntnisse aus der Geschichte oftmals verblüffende Analogien zu Vorgängen und aktuellen internationalen Praktiken, sie bieten Schlussfolgerungen für die Gegenwart.
Der Verkauf der UdSSR : Gorbatschow – der Herostratius [1] des 20. Jh
Heute,
als wir alle Zeugen eines Staatstreiches in Kiew wurden, wo die Macht in
die Hände von Kämpfern des Maidan überging, wurde
klar, dass nicht nur die unverschämte Korruption der ukrainischen Beamten,
sondern vor allem die Schwäche der Staatsmacht die Kämpfer zu Gesetzlosigkeiten provozierte.
Wie bekannt , befand sich die Spezialeinheit «А» des KGB der UdSSR unter Befehl des Helden der Sowjetunion W.F. Karpuchin bereits in der Nacht vom 18. zum 19. August in der Nähe von Archangelsk[3] . Aber ein Befehl zur Isolation von Jelzin, trotz mehrfacher telefonischer Nachfragen des Komandeurs der Gruppe „A“ , wurde nicht erteilt
Hierzu
das Zitat des unmittelbaren Teilnehmers dieser Ereignisse- des Präsidenten
der Internationalen Vereinigung der Veteranen und Abgeordneter der Moskauer
Stadt-Duma S. Gontcharow:
«Karpuchin informierte den Stab, dass wir vor Ort sind
und bereit sind, den Befehl auszuführen. Es erging der Befehl, den auch ich
präzise hörte: «Auf Anweisungen
warten!». Es wurde langsam hell. .. Auf eines nächste Info und Anfrage wieder der Befehl «Warten! Rufen Sie später an». Unser
Kommandeur entschied dann selbständig-
«Warum denn warten!» und wir verlegten die Gruppe in das Dorf in der
Nähe von Archangelsk.
Gegen 7 Uhr kamen Dienstfahrzeuge mit Wachschutz. Hohe Funktionäre. Wir
erkannten Chasbulatow, Poltoranin und noch
andere. Wir informieren.. und wieder: «Anweisungen
abwarten!»
Nachdem
Jelzins Autokolonne mit hoher Geschwindigkeit bei uns vorbei war, griff Karpuchin zum Telefon: "Was nun?" -
"Warten, wir rufen zurück!" Buchstäblich fünf Minuten später:
"einen Teil Ihrer Offiziere zum Schutz von Archangelsk einsetzen
"
-
"Wozu ?!" - "Ausführen
, wie befohlen! Die
Übrigen- zurück in die Einheit! ".
Es kam also kein Befehl. Warum?
Die
Personen der GKTschP–Gruppe einschließlich Krjutschkows
haben dazu nie eine klare Antwort gegeben.
Offenbar wollte keiner der Organisatoren die Verantwortung
übernehmen.
Es gab
dort keine Persönlichkeit vom Kaliber Walentin Iwanovitsch
Warennikows, aber der war in Kiew und konnte den
Lauf der Ereignisse nicht beeinflussen.
Oder
vielleicht gab es eine Art von komplexem doppeltem oder dreifachem Spiel. Ich
weiß es nicht, es ist schwer zu beurteilen, ...
[ G.Ju.]: Laut einer anderen Veröffentlichung hat Krjutschkow auf die Frage "warum haben Sie "Alpha" nicht die Festnahme der Führer der Opposition befohlen", antwortete dieser : Die Handlungen der GKTsch waren Aktionen zum Schutz der Union und basierten auf den Normen der Verfassung. Wenn wir begonnen hätten, einen, den nächsten, dritten zu verhaften, so wären wir tatsächlich in einen Putsch geraten. Diesen Schritt sind wir nicht gegangen. Aber die Hauptsache — wir haben damals gesagt, dass dann, wenn die Gefahr des Blutvergießens entsteht, wir die Aktion in einem beliebigen Stadium der Entwicklung anhalten werden. So passierte es dann — als am 20.8. Blut floss... Wir hatten verstanden,dass die andere Seite bereit ist, beliebige Opfer in Kauf zu nehmen …
Diese Antwort ist allerdings deutlich später gegeben worden, W. Krjutschkow hatte sicher Zeit zum Nachdenken...
Das Zeitfenster, wo das
Staatskomitee erfolgreich sein konnte, wurde sinnlos vertan. Jelzin erhielt
wertvolle
Zeit, um seine Anhänger zu mobilisieren und aktiv zu werden. Gegen 11 Uhr kamen wir wieder in unseren
ständigen Standort an. Das Zentrale Fernsehen übertrug anstelle einer
Mitteilung das Ballett „Schwanensee“. Die Tragödie des Staates wurde zur Fars.».Dann fiel die ganze Situation wie ein Kartenhaus
zusammen. Jelzin
kletterte auf den Tank vor dem Weißen Haus und erklärt
die Aktionen des
Notfall-Komitees für verfassungswidrig.
Am
Abend erfolgte im Fernsehen in der aktuellen Informationssendung[4] eine Mitteilung, die dem Putsch ein Ende
setzte.
Eine
verheerende Rolle spielte die Pressekonferenz, die das Notfall-Komitees (im
Fernsehen) gab.
Es ist ja bekannt, dass der KGB
seine Aktionen immer sorgfältig vorbereitete. …
Alles
war auf die Minute berechnet. Aber
Vieles wurde deutlich, als sich herausstellte, dass die zwei
"unversöhnlichen Feind", Gorbatschow und Jelzin, in Wahrheit als
Team arbeiteten.
Darüber berichtete der ehemalige Minister für
Presse und Information der RSFSR
Michail Poltoranin der "Komsomolskaja Prawda" (18. August 2011).
Offenbar
wusste der Leiter des KGB von diesem Teamwork oder vermutete es, was die seltsame
Dualität seines Verhaltens bestimmte.
Boris
Jelzin, der in dem "Spitzen-Komplott " bislang eine
untergeordnete Rolle hatte, wurde unmittelbar klar, dass der
"Putsch" ihm eine seltene Gelegenheit bot, Gorbatschow zu
beseitigen. Jelzin versuchte Michail Gorbatschow aus der großen Politik
zu entfernen und zur gleichen Zeit verabschiedete er sich ohne Bedauern von der Sowjetunion.
Man sollte sich an
das verräterische Verhalten Gorbatschows erinnern in einer Situation, als
Jelzin, Krawtschuk und Schuschkewitsch sich in Wiskulej
versammelten und die
Beendigung der Tätigkeit
des UdSSR-Bündnisses als eines
Subjektes des internationalen Rechts erklärten.
...
Diese Menschen konnten im Folgenden an der Privatisierung teilnehmen.
Heute ist das eine allgemein bekannte Tatsache.
Der
Verrat war im Kreml seit langem angesiedelt. Am 14. Februar 2014 hat der
Fernsehsender "Russland 1» den Film des Journalisten Andrej Kondraschowa "Afgan"
gezeigt. In ihm hat einer der Verwandten des bekannten Führers der
Mudschahedins Achmad Schach Massud mitgeteilt,
dass die Mehrheit der Militäroperationen der sowjetischen Truppen gegen die
Mudschahedins ohne Ergebnis zu Ende gingen, da Massud die Nachrichten über die Fristen
dieser Operationen aus Moskau rechtzeitig bekam.Im
Film wurde noch eine Tatsache des offenbaren Verrates der sowjetischen Obrigkeit
öffentlich. Es ist bekannt, dass vor dem Abzug der sowjetischen Truppen aus
Afghanistan mit demselben Achmad Schach Massud eine
Vereinbarung über eine gegenseitige Feuereinstellung erreicht worden war.
Jedoch bestand Außenminister Eduard
Schewardnadse kategorisch darauf, dass die sowjetischen Truppen eine Serie
massiver Raketen- und Flugzeugattacken am 23.-26. Januar 1989 gegen die
Bezirke führen, die sich unter der Kontrolle Achmad Schach Massuds
befanden. Und der Oberste Befehlshaber Gorbatschow bestätigte diesen
Auftrag. Das war nicht nur eine verräterische Aktion des Kremls, sondern auch
ein Kriegsverbrechen.
Swiad
Gamsachurdia auftrat. Jedoch am 9. April 1990 in Tiflis, nach den bekannten
tragischen Ereignissen fing gerade Schewardnadse an, eine Version über die
Unangemessenheit der Handlungen der Militärs bei der Vertreibung der
Demonstranten verlauten zu lassen, obwohl sich diese vor allem vor Steinen usw.
der Demonstranten schützten.
Gewiß
wusste Krutschkow von diesem zweifelhaften Geschäft, aber hat öffentlich nicht gewagt,
den Verrat Gorbatschows und Schewardnadses zu deklarieren. Also, diese zwei
haben das Geld bekommen, aber warum
schwieg er? Übrigens existiert in modernem Russland um dieses Ereignis auch
«eine Verschwörung des Schweigens».
Die
Praxis der Bestechung der nationalen Eliten "der unabhängigen"
Staaten praktizieren die USA in den letzten Jahre sehr intensiv und wirksam.
Der Irak, Afghanistan, Tunesien, Libyen, Ägypten … das Letzte Beispiel —
die Ukraine.
Der
russischer Politikwissenschaftler Marat Mussin schreibt,
dass die unbestimmte Position Janukowitschs, des Präsidenten der Ukraine, in
Bezug auf den tobenden Majdan mit dessen Streben zusammenhing,
die Milliarden "Grüne"($) zu schützen, die er in den USA
deponiert hatte - vergebliche Hoffnungen. In den USA ist auch das Geld des
iranischen Schahs zu M. Resa Pechlewi, des
Präsidenten der Philippinen F.Markossas, des Präsidenten
des Iraks S. Husseins, des Präsidenten Ägyptens C. Mubarekas
und anderer ehemaliger "Freunde" Amerikas seinerzeit ins
Nirwana gegangen.Auch
die Umgebung des (ehem.) ukrainischen Präsidenten hat sehr gut verdienen
können. Die Mehrheit von ihnen ist schon mit ihren Familien aus Kiew auf ihre «
Ersatzflugplätze», abgeflogen, genauso, wie unser "russischer hurra-Patriot"
Jurij Luschkow sich in Österreich und London im Voraus eine „Bleibe“
geschaffen hat. Man
kann nicht bezweifeln, dass der bedeutende Teil der russischen leitenden Eliten
im Falle der Verschärfung der Situation im Land dem Beispiel der ukrainischen
"Kollegen" folgen wird. Ein Glück, dass «die Ersatzflugplätze» seit langem
fertig sind.
Es ist bekannt, dass das
Staatsdepartement der USA ähnliche Programm auch für Expräsidenten
Gorbatschow organisiert hat.
Kann sein, … es könnte jedoch auch bekannt werden, welche große „Abfindung“
Gorbatschow von Jelzin für "den
konfliktfreien Abgang" aus dem Kreml bekommen hat.
Leider
entgeht er offenbar zu seinen Lebzeiten einer Vergeltung. Aber außer dem Gericht der Juristen
(Menschen), gibt es auch ein anderes Gericht, das früher oder später diesem
größtem aller Verräter — dem Herostrat(ius) des
XX. Jahrhunderts- Gerechtigkeit widerfahren lassen wird.
[1] Herostrat; † ca. 356 v. Chr., steckte den Tempel der Artemis in Ephesos, eines der sieben Weltwunder der Antike, absichtlich in Brand, um dadurch seinen Namen unsterblich zu machen.
[2] GKTschP – Staatskomitee für den Ausnahmezustand , siehe auch Augustputsch https://de.wikipedia.org/wiki/Augustputsch_in_Moskau
[3] Archangelsk –ein Vorort Moskaus , in dem sich die Voort-Villa (Datscha) von Jelzin befand.
[4]
„Letzte Neuigkeiten“ etwa wie „ Heute- Journal“
[5] GeJu: Wie sich doch Ereignisse wiederholen, wenn man gelernt hat, wie es geht: in Kiew / Maidan – Jahre später das gleiche Spiel der US- Botschaft
[6] Interview Bondarenko- Krjutschkow ( siehe letzte Frage)